Der Dachverband der westfälischen Reiter, der Pferdesportverband mit Sitz in Münster-Handorf, hat 576 Vereine mit über 108.443 Mitgliedern.

Einer davon ist der ZRFV Borken e. V., der zu den ältesten Vereinen des Vereins zählt und im Jahr 2019 sein 100-jähriges Bestehen feierte. Der auf Leistungs- und Breitensport ausgerichtete Verein hat derzeit rund 350 Mitglieder, darunter rund 130 Jugendliche bis 18 Jahre .

Der gut ausgestattete Verein verfügt insgesamt über zwei Reithallen (35 mx 60 m) und (20 mx 40 m) mit Dressur- und Springplätzen im Freien (20 mx 60 m) und (60 mx 60 m), Paddocks und Weiden mit Boxen von 40 Pferden. Im Jahr 2017 wurden die Reithallen komplett saniert: Das Dach wurde komplett erneuert. Beide Hallen erhielten ein helligkeitsabhängiges Hochleistungs-LED-Beleuchtungssystem und auch die Bewässerungsanlage in beiden Hallen wurde erneuert. Die Stallgassen wurden im Jahr 2021 komplett renoviert, die Toilettenanlagen im Jahr 2023 behindertengerecht umgebaut und die gesamte Anlage wieder auf Hochglanz gebracht.

Die Frage, was die Beweggründe der Borkener Pferdeinteressierten zur Gründung im Jahr 1919 waren, wird mit einem Auszug aus der ersten Satzung beantwortet: „Zweck des Vereins ist die Zusammensetzung und Förderung aller Bestrebungen, die auf die Hebung, Verbesserung und Förderung der westfälischen Pferdezucht gerichtet sind.“ und Haltung werden gelenkt. Hierzu zählen vor allem die Förderung und Fütterung sowie die Durchführung von Veranstaltungen für Leistungsprüfungen von Warm- und Kaltblütern. Diese grundlegenden Aussagen und andere müssen auch heute noch unterstrichen werden.

Doch wie sah es im Jahr 1919 aus, als der ZRFV Borken e. V. wurde gegründet? Nach dem Versailler Vertrag kam es infolge des verlorenen Ersten Weltkriegs zu einem massiven Aderlass für die gesamte deutsche Warmblutzucht. Fast 200.000 Pferde, insbesondere der Warmblutrasse, mussten an die Siegermächte abgegeben werden. In dieser schwierigen Zeit gründeten Friedrich Holthausen, Heinrich Garvert (Hoxfeld) und Jakob Wehling (Rhedebrügge) den Reitverein Borken. Bereits in den 1920er Jahren veranstaltete der Verein (erster Vorsitzender wurde Heinrich Garvert) Fuchsjagden, Distanzritte nach Haltern, sogar ins Sauerland und schließlich ein Pferderennen auf dem Bauernhof Schulze-Wülfing–Schierenberg in Gemenwirthe. Diese Rennen waren sehr abwechslungsreich, wie die Borkener Zeitung aus dieser Zeit berichtet: Vereins-Flachrennen, Trabrennen für Arbeitspferde, Halbblut-Jagdrennen, Ponyrennen und Jagden mit Bewegung.

Von 1939 bis 1949 ruhte die Vereinstätigkeit aufgrund des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Die Neugründung erfolgte erst durch Franz Wülfing von Homer gegen den Widerstand der britischen Besatzer. Zum ersten Vorsitzenden wurde Franz Wülfing und zum Geschäftsführer Alfons Schulze-Wülfing-Schierenberg aus Gemenwirthe gewählt. Reitmeister Robert Zurhausen wurde vom Verein als Reitlehrer engagiert. Anschließend unterrichtete er seine überwiegend aus der Landwirtschaft stammenden Schüler in Hoxfeld, Ramsdorf Holthausen, Rhede-Krommert, Marbeck und Dingden. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Dingden noch zum RV Borken, ebenso wie Holthausen und Rhede-Krommert. Im Winter der 1950er Jahre fand der Reitunterricht in der Grenzlandhalle statt, einer Viehauktionshalle der Landwirtschaftlichen Genossenschaft. Heute ist diese Halle eine Produktionsstätte der Firma Fooke. Nach 1956 übernahmen Heinz Heinz Nagel aus Bocholt, Baron von Beverförde, Josef Wülfing aus Gescher und Felix Rohring aus Borken den Reitunterricht. 1968 wurde der erste Reitplatz mit den Maßen 20 x 40 m und der Möglichkeit von 15 Pferdeboxen und einer Reiterkantine gebaut. Hier lehrten unter anderem Felix Rohring und Rudi Schwering. Später übernahm Polizeihauptkommissar Horst Höing vom Kavalleriegeschwader Recklinghausen den Unterricht.

1972 wurde HG Zurhausen zum Vorsitzenden bis 1992 gewählt. Stellvertreter waren Josef Einck-Roßkamp und später Heiner Garvert. 1978 trat der langjährige Geschäftsführer Hermann Niehaves zurück. An seiner Stelle wurde sein damaliger Stellvertreter Ferdinand Koch zum neuen Geschäftsführer gewählt. In dieser wichtigen Zeit erfolgte der Bau der zweiten großen Reithalle unter dem zweiten Vorsitzenden Rudolf Schweers mit den Abmessungen der Reitfläche von 35 m x 60 m, mit angrenzenden Stallungen und der späteren Erweiterung des Reitcasinos und der Tribünen im Jahr 1981/ 82.

1993 löste Rudolf Schweers HG Zurhausen als ersten Vorsitzenden ab, Bernhard Spiller wurde Stellvertreter und Erika Borchers fungierte in dieser Zeit nach W. Hartmann und Frau Bone als Geschäftsführerin.

Von 2004 bis 2006 übernahm Georg Borchers den Vorsitz, Julius Sinnack war bis 2009 Vorsitzender und Susen Hoeper und Carsten Sühling wurden Geschäftsführer.

Im Jahr 2010 wurde nach dem Rücktritt von Ralf Schweers, Susen Hoeper und Carsten Sühling sowie weiteren Vorstandskollegen auf der Hauptversammlung ein neuer Vorstand gewählt: Ferdinand Koch als 1. Vorsitzender, Bernhard Spiller als 2. Vorsitzender, Claus Greve als Geschäftsführer, Thomas Willing als stellvertretender Geschäftsführer. Reinhild Willing wurde Pressesprecherin; Anette Greve kümmert sich um die Reitausbildung. Thomas Willing ist seit 2013 Erster Vorsitzender des ZRFV Borken; Zweiter Vorsitzender war lange Zeit Jupp Weddeling mit Claus Greve als Geschäftsführer. 2016 wurde Sandra Hetkamp nach dem Rücktritt von Jupp Weddeling zur zweiten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Henning Schulte Geldermann übernahm 2019 die Geschäftsführung von Claus Greve und Julia Garvert wurde stellvertretende Geschäftsführerin.